Der 30. Spieltag hat schon zwei ziemlich sichere Entscheidungen gebracht. Bayern wird nicht Meister und Gladbach steigt ab. Doch wie sahen die Beteiligten die Partien ? Hier einige Stimmen:

Bayerntrainer Ottmar Hitzfeld: „Das ist natürlich eine große Enttäuschung. Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir eine indiskutable Leistung abgeliefert. Wir haben Probleme gehabt, ins Spiel zu kommen. Stuttgart war unheimlich aggressiv und hat sehr gut begonnen. Meine Mannschaft hat in der ersten Halbzeit nach dem 0:2 die Flügel hängen gelassen - das hat mir nicht gefallen. Man hat jederzeit eine Chance. Man muss auch um jeden Meter Boden fighten. Wir haben die nötige Aggressivität missen lassen. In der zweiten Halbzeit war eine Reaktion da, die aber leider nicht zu Toren geführt hat. Da war es auch zu spät. Unsere Leistung war eine Riesen-Enttäuschung für mich. Dass eine gewisse Qualität fehlt, wissen wir. Trotzdem müssen wir mit unseren Mitteln mehr herausholen. Auch mit unseren derzeitigen Mitteln sind wir nicht schlechter als der VfB. Was gefehlt hat, war dieses kämpferische Herz, diese Leidenschaft, die man einfach zeigen muss. Ich glaube, es spielt auch eine Rolle, dass wir nicht gewohnt sind, um den dritten Platz zu spielen. Normalerweise hat Bayern ein Endspiel um den ersten Platz. Die Angst im Hinterkopf, der Druck war immens - das war negativer Stress. Ich glaube, es war ein Kopfproblem meiner Mannschaft. Wir müssen trotzdem die Ärmel hochkrempeln und versuchen, alle nächsten Spiele gewinnen, um noch eine Chance zu haben, uns für die Champions League zu qualifizieren.“

Oliver Kahn: „Ich war äußerst überrascht, wie wir in der ersten Halbzeit aufgetreten sind. Ich muss schon sehr lange zurückdenken, um mich an so einen Auftritt zu erinnern. Wir bekommen ein Gegentor und die Mannschaft bricht zusammen. Da darfst du nicht den Kopf hängen lassen, sondern musst dich wieder mental sammeln. Wir beschäftigen uns im Kopf immer noch mit dem Gegentor und kriegen das zweite Gegentor und dann fast das dritte. Ich finde jetzt nach dem Spiel für diese erste Halbzeit keine Erklärung.“

Mark van Bommel: „Bis zum ersten Tor war es ein ausgeglichenes Spiel. Wir waren nicht superschlecht, aber auch nicht gut. Aber nach dem 0:2 darf man etwas mehr von uns erwarten. Ich habe es noch keine Sekunde bedauert, zum FC Bayern gewechselt zu sein. In meinen Augen ist der FC Bayern noch immer die beste Mannschaft in Deutschland. Leider stehen wir aber nicht an erster Stelle, sondern sind Vierter. Das haben wir uns selber zuzuschreiben.“

Horst Held (VfB-Manager): „An dieser Woche gibt es nicht viel zu mäkeln. Hut ab vor der Leistung der Mannschaft. Es ist unfassbar, was sie abliefert. Wir hätten in der ersten Halbzeit schon 4:0 führen können. Die Bayern kamen mit unserem Spiel nicht zurecht.“

Armin Veh (VfB-Trainer): „Wir haben heute eine souveräne Leistung abgeliefert. In der Defensive sind wir sehr gut gestanden und haben uns sehr viele Torchancen herausgespielt. Der Sieg geht in dieser Höhe sicher in Ordnung. Wir haben heute das gezeigt, was wir über weite Strecken der Saison gezeigt haben. Aber es ist noch nicht zu Ende, noch ist alles möglich. Man sollte vorsichtig sein. Wenn man erfolgreich ist, macht man die meisten Fehler.“

Timo Hildebrand (VfB-Torhüter): „Wir haben gut nach vorne gespielt, waren genauso aggressiv wie der FCB, aber wir haben auch super verteidigt und haben keine Torchance zugelassen. Jetzt haben wir noch vier Spiele - wenn wir die genauso konzentriert angehen, können wir alles schaffen.“

Trainer Huub Stevens (Hamburger SV): "Wir haben Mainz nicht die richtige Antwort geben können und müssen zufrieden sein mit dem Punkt und die letzten vier Endspiele jetzt gewinnen."

Trainer Jürgen Klopp (FSV Mainz 05): "Wir sind mit dem Spiel sehr zufrieden. Mit dem Ergebnis nicht ganz so. Nach den ganzen Ausfällen muss man damit aber zufrieden sein. Es wird uns helfen."

Trainer Dieter Hecking (Hannover 96): "Wir haben uns den Sieg heute verdient. Wir haben in den letzten Wochen schon besser gespielt als heute, aber heute haben wir ein Drecksspiel gewonnen. Wir haben unsere Führung souverän nach Hause gespielt. Wir haben nicht schön gespielt, aber unter dem Strich bleibt ein 1:0-Sieg und drei Punkte."

Trainer Jos Luhukay (Borussia Mönchengladbach): "Es wird immer schwerer, an der Konkurrenz dranzubleiben. Wir müssen weiter alles geben und zumindest mit Ehre und Anstand spielen. Ich glaube aber, dass wir an unsere Grenzen stoßen, besonders im Offensiv-Verhalten. In der ersten Halbzeit war Hannover besser als wir. Nach der Pause haben wir mehr Druck nach vorne gemacht, aber wir verstehen es nicht, ein Tor zu erzielen. So verliert man 0:1."

Trainer Mirko Slomka (Schalke 04): "Das war in der ersten Halbzeit ein richtig hartes Stück Arbeit, da gab es kaum ein Durchkommen. Die Aggressivität hat gefehlt und der letzte Pass nach vorne. In der zweiten Halbzeit haben wir sehr eindrucksvoll Willen, Druck und Tempo erhöht. Das 1:0 war zwar ein Eigentor, aber es war sehr schön herausgespielt. Beim 2:0 hat Bordon alle Power und Dynamik reingelegt. Unter dem Strich war der Sieg wirklich verdient."

Trainer Petrik Sander (Energie Cottbus): "Wir haben 60 Minuten lang relativ wenig zugelassen und das zu Null gehalten. Mit viel viel Glück hätten wir auch die Möglichkeit zur Führung gehabt. Dann haben wir einmal die Ordnung verloren und sind in Rückstand geraten. Durch eine Standardsituation ist das 0:2 gefallen, damit war das Spiel eigentlich gegessen. Aber wir haben weiter nach vorne gespielt und hatten drei klarste Möglichkeiten. Aber dennoch war es ein vollkommen verdienter Sieg für Schalke."

Trainer Karsten Heine (Hertha BSC Berlin): "Wir haben heute unterm Strich zu wenig investiert, haben zu wenig Tempo und Aggressivtät im Spiel nach vorne gezeigt. Zu Beginn der zweiten Halbzeit mussten wir Standardsituationen hinnehmen, von denen eine zum Tor geführt hat. Danach sind wir zu kopflos angerannt. Ich habe Pantelic zur Halbzeit ausgewechselt, weil er heute sein Leistungsvermögen nicht abrufen konnte."

Trainer Thomas Doll (Borussia Dortmund): "Wir haben heute zwei verschiedene Halbzeiten gesehen. In den ersten 35 Minuten haben wir ängstlichen Fußball gespielt und ein schlechtes Zweikampfverhalten gezeigt. Zur Pause habe ich den Spielern gesagt, dass sie sich um 20 Prozent steigern müssten. Erst danach haben sie die Ängstlichkeit abgelegt, jeder hat zwei Gänge hochgeschaltet."

Trainer Friedhelm Funkel (Eintracht Frankfurt): "Das war die schlechteste erste Halbzeit, seit ich hier Trainer bin. Letzte Woche waren wir die Gewinner des Spieltages, heute sind wir aber die großen Verlierer. Das zeigt, wie eng die Liga beieinander ist. Dass das Publikum unzufrieden war, kann ich nachvollziehen."

Trainer Marcel Koller (VfL Bochum): "Wir haben heute einen sehr wichtigen Auswärtssieg eingefahren. Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir ein hervorragendes Spiel abgeliefert. Nachdem wir in Führung gegangen waren, wurde es für Frankfurt noch schwieriger, weil wir aus einer Igelstellung heraus spielen konnten. In der zweiten Halbzeit hatten wir in der ersten Viertelstunde ein paar Probleme, dann haben wir aber das entscheidende Tor gemacht."

Trainer Michael Skibbe (Bayer Leverkusen): "Es war wichtig, dass wir nach den Niederlagen zurück auf die Siegerstraße gekommen sind. Mir haben heute vor allem die jungen Spieler Pirmin Schwegler und Gonzalo Castro gefallen. Und Bernd Schneider hat mit seinen Toren natürlich die Leistung der Mannschaft gekrönt. Ich bin jetzt vor allem beruhigt, weil wir eine gute Reaktion auf die letzten Wochen gezeigt haben. Wir waren super zweikampfstark und haben uns den Sieg verdient geholt."

Trainer Hans Meyer (1. FC Nürnberg): "Wir waren von der Physis und vom Kopf her nicht voll da. Natürlich darf der Einzug ins DFB-Pokalfinale keine Entschuldigung sein, aber wenn man sieht, was in den letzten Tagen um meine Mannschaft herum los war, dann kann das auch eine Rolle gespielt haben."

Trainer Klaus Augenthaler (VfL Wolfsburg): "Wir hätten uns mit einem Sieg befreien können, aber so sind wir mitten im Abstiegskampf dabei. Trotzdem werden wir uns durchbeißen, das ist uns in der Vergangenheit noch immer gelungen. Insgesamt hatten wir uns diese Woche anders vorgestellt, aber nach dem Pokal-Aus saß der Stachel bei meiner Mannschaft offenbar noch sehr tief."

Trainer Ernst Middendorp (Arminia Bielefeld): "Mit der Aufstellung für dieses Spiel sind wir ein gewisses Risiko eingegangen, aber die Veränderungen haben sich letztlich ausgezahlt. Es ist mir egal, ob dieser Sieg verdient war oder nicht - es waren in jedem Fall drei wichtige Punkte, durch die wir wieder alle Möglichkeiten auf den Klassenerhalt haben."

Trainer Armin Veh (VfB Stuttgart): "Das war eine sehr gute Leistung von uns. Die Mannschaft hat defensiv sehr gut gestanden und sich vorne viele Torchancen herausgespielt. Der Einzug ins DFB-Pokalfinale war gut für die Psyche und hat uns heute geholfen. Zudem ist das Team topfit. Bei aller Euphorie müssen wir uns jetzt aber auf die letzten vier Spiele in der Bundesliga konzentrieren."

Trainer Ottmar Hitzfeld (Bayern München): "Ich bin sehr enttäuscht von meiner Mannschaft. Wir haben zu viele Zweikämpfe verloren. In der ersten Halbzeit konnten wir keine Gefährlichkeit ausstrahlen. Auch in der zweiten Halbzeit ist es uns nicht gelungen, den VfB ernsthaft in Gefahr zu bringen. Trotzdem werden wir im Kampf um die Qualifikation um die Champions League nicht aufstecken."

Trainer Thomas Schaaf (Werder Bremen): "Wenn bei uns mal einer nicht so gut drauf ist, kann immer ein anderer einspringen. Das war ein Klassespiel. Ich glaube, dass wir ein verdienter Sieger sind. Kompliment an die Mannschaft, wie die marschiert ist."

Trainer Michael Frontzeck (Alemannia Aachen): "Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben dann aber eine Reihe von Kontermöglichkeiten nicht konsequent genug ausgespielt. Und schließlich haben wir auch nicht gegen irgendeine Mannschaft gespielt. Werder hat das Spiel verdient gewonnen."

Tabelle vom 30. Spieltag 06/07
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