Fußball-Gefahr von rechts |
13.10.2006 Fußball-Gefahr von rechts Düsseldorf (ots) - Die rassistischen Sprechchöre in Rostock gegen Schalkes Nationalspieler Gerald Asamoah oder in Aachen gegen Gladbachs Brasilianer Kahe haben natürlich für Aufsehen gesorgt. Schließlich waren da ja international und national bekannte Fußballer zum Opfer geworden. Die Vorfälle von Rostock und Aachen sind jedoch nur die Spitze eines riesigen Eisbergs. Sie haben aber die dringend notwendige Auseinandersetzung mit einem unbequemen, weil allgegenwärtigen Thema forciert. Denn im Amateurbereich hinunter bis in die Kreisliga sind die Auswüchse in nahezu allen abstoßenden Varianten öffentlich zu hören. Sie singen "eine U-Bahn von St. Pauli nach Auschwitz". Sie skandieren "Drecksjude, gib Gas", imitieren Affengeräusche - und das alles ungestraft. Dass die Gefahr für den Fußball aus dem rechten Spektrum kommt, ist unbestritten. Vor allem in Osteuropa darf der Mob munter mit faschistischer Symbolik aufmarschieren und gegen Schwarze, Sinti, Roma und Juden hetzen. Wen wundert's, dass die deutschen Hooligans ebenfalls osteuropäische Stadien wie am Mittwoch das in Bratislava zu ihrem Feld erklären. Auch diese Bühne muss ihnen genommen werden. Dem rechten Spuk sollte dringend ein Riegel vorgeschoben werden. Eine Sportanlage ist kein rechtsfreier Raum, in dem man sich mit dem Eintrittsgeld gleichzeitig das Recht erkauft, Menschen bedrohen und beleidigen zu dürfen. Der Deutsche Fußball-Bund tut gut daran, solche Fälle mit Geldstrafen und Platzsperren zu ahnden. Er fordert damit die Vereine auf, die Übeltäter zu enttarnen und die Bedrohung durch Fremdenfeindlichkeit zu stoppen. Angesichts der Auswüchse droht dem DFB nun zwar eine Prozesslawine, doch wer davor zurückschreckt, hat den Kampf gegen Rassismus vorzeitig verloren. von Michael Frisch
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