Südwest Presse: Kommentar zu Klinsmann |
12.07.2006 Südwest Presse: Kommentar zu Klinsmann Ulm (ots) - Dass der Assistenztrainer den Chef beerbt, ist gute alte Tradition beim Deutschen Fußball-Bund (DFB). Insofern entbehrt es nicht einer gewissen Logik, dass Joachim Löw zum Nachfolger Jürgen Klinsmanns gekürt wurde. Zweifelsohne hat der Taktiker Löw auch einen großen Anteil an dem erfolgreichen Auftritt der deutschen Nationalmannschaft bei der WM. Ob der 46-Jährige jedoch Klinsmann auch in seiner Hauptrolle, nämlich als Motivator mit hohem persönlichen Einsatz, beerben kann, erscheint mehr als fraglich. Wo Klinsmann strahlte, da wirkte Löw eher blass. Als Doppelpack mit einer peniblen Arbeitsteilung funktionierte das Duo nahezu perfekt, selbst beim gemeinsamen Jubeln. Als einen Solisten kann man sich Löw indes kaum vorstellen, auch wenn sich der gebürtige Schwarzwälder als Vereinstrainer zum Beispiel beim VfB Stuttgart wacker geschlagen hat. Mehr aber eben auch nicht. Welcher Trainer allerdings hätte es überhaupt gewagt, in die Fußstapfen eines Jürgen Klinsmann zu treten, der Fußball-Deutschland in seiner zweijährigen Amtszeit positiv verändert hat? Im Grunde genommen wäre nur einer in Frage gekommen: der Mainzer Trainer Jürgen Klopp, der mit einer ähnlichen Motivationsgabe wie der Wahl-Kalifornier ausgestattet ist. Das jedoch wurde beim traditionsbewussten DFB offensichtlich nicht einmal angedacht - Chance verpasst.
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