Essen (ots) - Mal angenommen, kurz vor der Fußball-WM 2002 wäre in Südkorea oder Japan herausgekommen, dass in den dortigen zweiten und dritten Fußball-Ligen möglicherweise Spiele manipuliert worden seien. Glaubt wirklich jemand, das Ansehen der WM-Gastgeber hätte dadurch in Deutschland, Italien oder Brasilien ernsthaft gelitten?

Anders gefragt: Wer hätte sich überhaupt dafür interessiert? Soviel zu den Auswirkungen des sich anbahnenden zweiten Wett-Skandals in Deutschland auf den Ruf der WM-Gastgeber im Ausland.

Damit soll die neuerliche Affäre nicht klein geredet werden. Aber sie sollte eben auch nicht aufgeblasen werden, wie es derzeit leider mit nahezu allen Themen in diesem Lande geschieht, die irgendwie mit Fußball zu tun haben.

Zum Medien-Hype, der um die WM gemacht wird, passt der Umgang mit einer Aussage von Theo Zwanziger zu den jüngsten Verdachts-Momenten. "Für solche Dinge gibt es keinen guten oder schlechten Zeitpunkt. Das ist immer mies. Aber vor dem größten Ereignis, das Deutschland die nächsten 50 bis 100 Jahre erleben wird, ist das natürlich doppelt schlimm", wird der DFB-Chef vom Sportinformations-Dienst (sid) zitiert, der diese Erklärung mit der Schlagzeile versieht: "Zwanziger fürchtet Imageschaden für die WM."

Auch wenn, wie gesagt, solche Irreführungen in der Fußball Welt wohl kaum registriert werden - die Innenwirkung ist nicht zu unterschätzen. Weil hier zu Lande aber inzwischen selbst der leiseste Pups, den irgendjemand im WM-Umfeld lässt, zu einer gigantischen Stinkbombe gemacht wird, könnte es am Ende sein, dass den größten Imageschaden im Zusammenhang mit der WM die deutschen Medien erleiden werden.

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