Düsseldorf (ots) - Leitartikel von Robert Peters
Mit Kleinigkeiten hält sich Jürgen Klinsmann gar nicht erst auf. Alles ist groß am Fußball-Bundestrainer. Sein Lächeln, seine Zuversicht, seine Träume, seine Ziele.

Sein Sinn für die Wirklichkeit ist offenbar nicht so ausgeprägt. Sonst wäre er nicht gerade dabei, zwei seiner Ziele zu verfehlen. Weltmeister will er mit der Nationalmannschaft im Sommer werden. Trotz nachgewiesener Mängel, die im Vergleich mit den wirklich Großen der Branche sichtbar werden. Und so ganz nebenbei möchte er den DFB reformieren.

Das kann überhaupt nicht gut gehen. Beim DFB hat er sich in den Hierarchien bereits verlaufen. Seinen Wunsch-Sportdirektor, den Hockeytrainer Bernhard Peters, konnte er nicht durchsetzen. Die Funktionäre zeigten Klinsmann die lange Nase und vergaben den Posten an ihren Favoriten Matthias Sammer. An den Weltmeistertitel glaubt seit der denkwürdigen 1:4-Niederlage in Italien kaum einer mehr.

Wahrscheinlich nicht mal Klinsmann selbst, der die Öffentlichkeit mit seinem Optimismus nach Unternehmensberater-Art fast schon davon überzeugt hatte, dass Deutschlands Fußball zur Weltklasse gehört. Und der vorsichtshalber schon mal glücksbesoffene Fans vom Aufschwung einer ganzen Volkswirtschaft im Sog des Titels träumen ließ. Vielleicht rückt der ehemalige Stürmer vom WM-Ziel deshalb nicht ab. Auch im Trotz ist er groß.

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