01.10.2004
UEFA-Cup: Trauer in Bochum
Ganz Bochum trauert. Das fast sichergeglaubte Weiterkommen im UEFA-Cup wurde noch in letzter Minute aus den
Händen gegeben. In der 92.Minute schafften die Belgier von Standard Lüttich noch den 1:1-Ausgleich, der
wegen des erzielten Auswärtstores zum Weiterkommen reichte.
Trainer Peter Neururer saß minutenlang wortlos auf der Bank und konnte es nicht fassen. Was dem FC Bayern
seinerzeit 1999 im Champions-League-Finale gegen Manchester United wiederfahren war, mussten nun auch die
Bochumer am eigenen Leibe spüren.
Diesmal ist nicht die bessere Mannschaft weitergekommen, wie es eigentlich sein sollte. Aber so ist halt Fußball.
Der Fußballgott war gestern Abend kein Bochumer.
Dabei lief zunächst alles nach Plan. Nach dem 0:0 im Hinspiel war klar, dass dem VfL ein knapper Heimsieg
reichen würde. Kurz vor dem Seitenwechsel erzielte Maltritz das erlösende 1:0 für seine Bochumer. Damit
wäre man weiter gewesen und hätte die neu erschaffene Gruppenphase erreicht.
Und bis kurz vor Schluß sah es in der Tat so aus, dass die frühere graue Maus der Bundesliga um mindestens
vier Millionen Euro reicher würde. Doch es sollte einfach nicht sein. Als plötzlich der Ball in den Strafraum
des Vfl kam, trat Edu unter denselbigen, ohne ihn aus der Gefahrenszene zu bekommen.
Curbelo dankte und zirkelte das Leder aus zentraler Position am Strafraumrand unhaltbar
für van Duijnhoven in die linke Ecke. Wenig später pfiff Schiedsrichter Kaznaferis die Partie
ab.
Unter den Bochumer Fans herrschte Totenstille. Die mitgereisten Belgier kannten keine Grenzen
für ihren Jubel. Nun gilt es für Trainer Peter Neururer, sein Team für die kommenden Bundesligaspiele
wieder aufzurichten, damit der Erfolg der letzten Saison keine Eintagsfliege bleibt.
Der VfL ist damit die einzige deutsche Mannschaft, die in der ersten Runde aus dem UEFA-Cup ausscheiden muss. Alle
anderen drei Teams (VfB Stuttgart, Schalke 04 und Alemannia Aachen) konnten sich souverän gegen ihre Gegner durchsetzen.
Spielstatistik:
VfL Bochum: van Duijnhoven - Colding, Kalla, Knavs, P. Bönig - Maltritz, Zdebel - Wosz - Preuß, Lokvenc, Bechmann - Trainer: Neururer
Standard Lüttich: Runje - Deflandre, Onyewu, Dragutinovic, Leonard - Walasiak, J.R. Curbelo, Geraerts, van Dooren - Sergio Conceicao, Tchite - Trainer: D'Onofrio
Tore: 1:0 Maltritz (45+2., Kopfball, Vorarbeit Wosz), 1:1 J.W. Curbelo (90+2., Linksschuss, Sergio Conceicao)
Eingewechselt: 83. Edu für Bechmann, 85. Misimovic für Wosz - 77. J. Niemi für Walasiak, 81. Mumlek für van Dooren, 85. J.W. Curbelo für Geraerts
Schiedsrichter: Kaznaferis
Zuschauer: 23356 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Kalla - Leonard, J.R. Curbelo, Deflandre
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