HSV: Meffert bekommt den Remberg-Job
Der Auslöser war ein hitziger Moment nach dem Nord-Derby gegen Werder Bremen: Im Gerangel nach Abpfiff handelte sich Nicolai Remberg seine 5. Gelbe Karte ein. Konsequenz: Sperre – und der HSV muss im Zentrum umbauen. Gerade auf der Sechs ist das kein Detail, sondern ein Eingriff in die Statik.
Denn seit dem Aufstieg ist Remberg für die Balance im Spiel der Hamburger ein entscheidender Faktor: viel Körperlichkeit, gute Zweikampfführung, klare Aufgaben – ein Spieler, der Räume schließt und damit erst ermöglicht, dass andere nach vorne denken können. Genau diese Funktion muss der HSV nun in Sinsheim ersetzen.
Polzin deutet die Lösung klar an
Trainer Merlin Polzin wollte seine Startelf auf der Pressekonferenz zwar nicht offiziell verraten, ließ aber wenig Zweifel daran, dass sein Plan steht – und zwar schon seit dem Sonntagabend. Sinngemäß: Er habe die Szene zunächst nicht bewusst wahrgenommen, aber nach der Nachricht über die Sperre sei ihm schnell klar gewesen, wie er die Position neu besetzt.
Die Entscheidung läuft auf Jonas Meffert hinaus – den Vorgänger, der nun den Nachfolger ersetzt. Das passt auch zur Logik des HSV: Wenn es im defensiven Mittelfeld um Ordnung, Kontrolle und Spielrhythmus geht, war Meffert in den vergangenen Jahren der Fixpunkt.
Warum nicht Elfadli – und warum Meffert
Vom Profil her wäre auch Daniel Elfadli eine Option gewesen. Nach seiner Verletzung ist er wieder im Training und soll am Wochenende zum Kader gehören. Für einen Startelf-Einsatz bremst Polzin jedoch: Nach der Pause direkt von Beginn an zu spielen, sei kein sinnvoller Schritt.
Meffert bringt dagegen genau das, was der HSV in solchen Spielen oft sucht: Ruhe, Positionstreue und eine saubere Absicherung, wenn der Gegner umschalten will. In der 2. Liga war er über Jahre der Taktgeber aus der Tiefe, der das Hamburger Spiel lenkte und mit wenigen Kontakten die passenden Zonen fand.
Startelf-Debüt im Oberhaus – ausgerechnet jetzt
In der Bundesliga kam der Routinier bislang nur zu kurzen Einsätzen – nicht, weil er „abgebaut“ hätte, sondern weil die Spieler vor ihm ihre Aufgaben überzeugend gelöst haben. Spielpraxis sammelte Meffert zuletzt aber im Pokal, wo er gegen Kiel inklusive Verlängerung längere Minuten auf dem Platz stand.
In Hoffenheim dürfte nun sein Startelf-Debüt im Oberhaus folgen. Eine besonders offensive Besetzung im Mittelfeldzentrum ist damit praktisch vom Tisch: Der HSV braucht gegen einen gefährlichen Gegner in Sinsheim erst einmal Kontrolle – und genau dafür steht Meffert.
Für den HSV ist die Botschaft klar: Wenn Remberg fehlt, soll Erfahrung die Lücke schließen. Ob das Stabilitäts-Upgrade auch Punkte bringt, ist die spannende Frage – aber die Rollenverteilung ist schon jetzt definiert.
12.12.2025, 09:24 Uhr – Redaktion Sport-Finden.de