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News: 24.05.2023

Nachspielzeit, Auswechslungen & neue Regeln - Auswirkungen der Fußball-WM in Katar

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Die WM in Katar ist vorbei und Lionel Messi konnte endlich seinen großen Traum vom WM-Titel mit der argentinischen Nationalmannschaft erfüllen. Während die einzelnen Ergebnisse der DFB-Elf sicherlich schon in Vergessenheit geraten sind und das vorzeitige Ausscheiden während der Gruppenphase weitestgehend verdrängt wurde, haben einige Ereignisse bei der WM dennoch nachhaltige Folgen für den europäischen Fußball.

Der folgende Artikel beschäftigt sich mit den strittigen Themen bei der WM in Katar und fasst zusammen, was sich seitdem im europäischen Fußball geändert hat. Gerade die Länge der Nachspielzeit ist in diesem Sinne kontrovers diskutiert worden. Ob die Nachspielzeit revolutioniert worden ist, kann nun in Erfahrung gebracht werden.

WM 2022 in Katar - Ein Turnier mit viel Gesprächsstoff

Spricht man von der WM 2022 in Katar, so muss man zunächst einmal auf die Rahmenbedingungen eingehen, welche auch weiterhin großen Einfluss auf die europäische Fußball-Saison haben. Im Vorfeld des Turniers wurde nicht nur der Austragungsort massiv kritisiert und die FIFA dafür verantwortlich gemacht, dass man einem Land die Verantwortung für die Austragung des größten Sportereignisses der Welt zugeschrieben hat, welches die Menschenrechte mit Füßen tritt.

Gerade in den ersten Tagen des Turniers wurden die Diskussionen durch Aussagen des FIFA-Boss Gianni Infantino nicht leiser. Beispielsweise wurde das Thema der LGBTQ-Kapitänsbinde einiger europäischer Mannschaften so massiv geführt, dass den Kapitänen bei der Nutzung der Kapitänsbinde sogar eine Bestrafung angedroht wurde.

Neben dem Austragungsort ist aus Sicht der europäischen Top-Teams vor allem der Austragungszeitraum der WM-Endrunde in Katar massiv kritisiert worden. Grundsätzlich ist der weltweite Rahmenkalender der UEFA und FIFA auf eine WM- oder EM-Endrunde in den Sommermonaten nach der regulären Spielzeit zwischen Juni und Mai ausgelegt. Im Falle der WM 2022 in Katar musste der Rahmenkalender jedoch komplett auf links gedreht werden.

Im Oktober und November wurden demnach viele Spiele der UEFA-Champions-League und der nationalen Pokalwettbewerbe in den vollen Terminkalender gepresst, was in einigen Verletzungen aufgrund von Überlastungen der Spieler endete. Auch nach der WM-Endrunde in Katar war klar zu verspüren, dass viele Spieler, die mit deren Teams bis ins Viertel- oder Halbfinale durchgedrungen sind, deutlich häufiger von Muskelverletzungen betroffen waren und ihre Top-Form nur schwer wiederfinden konnten.

Nachspielzeit - Was hat sich seit der WM 2022 geändert?

Was bereits während der ersten Spiele in Katar aufgefallen ist, war die teils lange Nachspielzeit bei einigen Partien. Bereits im Vorfeld der WM in Katar hatte die FIFA ihren neuen Regelkatalog vorgestellt und dabei großen Wert auf eine reellere Spielzeit gelegt. Vorbei sollten die Zeiten sein, in denen Teams durch langes Zeitschinden oder langsame Einwürfe/Auswechslungen die Zeit von der Uhr nehmen konnten.

Oftmals lag die reale Spielzeit deutlich unter 80 Minuten, was natürlich auch aus Sicht der Zuschauer alles andere als vorteilhaft ist. Zwar ging man mit seinen Vorgaben nicht ganz so weit, wie zum Beispiel beim Rugby oder Basketball, dennoch wollte man den zeitschindenden Teams das Leben erschweren.

Um mehr reelle Spielzeit auf den Platz zu bekommen, hatte man sich daher auf die Anpassung der Nachspielzeit geeinigt. Die Zeit, in denen der Ball nicht aktiv gespielt wird, sollte von nun an deutlich besser in der Nachspielzeit widergespiegelt werden. Und dies gelang auch.

Von den Fans wurde dies auch sehr positiv angenommen, da mehr Action in den finalen Minuten der Spiele auf den Platz kam und somit auch Schüsse aufs Tor Wetten nach der 90. Minuten deutlich lukrativer wurden. Nach der WM in Katar sind zwar in einigen Ländern die Bestrebungen erkennbar, dem Leitfaden der FIFA zu folgen, noch fallen die Nachspielzeiten in den europäischen Top-Ligen nicht so überdimensional groß aus, wie während der Spiele in Katar.

Thema Auswechslungen - Hatte die WM einen Einfluss?

In den Jahren vor dem WM-Endturnier in Katar wurde bereits strittig über die Witterungsbedingungen und die drohende Hitze auf den Plätzen diskutiert. Bereits vor dem Ausbruch des Coronavirus diskutierte man daher über eine mögliche Ausweitung der Auswechslungsmöglichkeiten bei der WM 2022. Doch nachdem die Welt zum Stillstand kam und der Ball in den deutschen Stadien ruhte, hatte sich dieses Thema mehr oder weniger selbst erledigt.

Als direkte Folge nach der Spielpause und der Corona-Pandemie hatten sich UEFA, FIFA und die nationalen Fußballverbände auf eine Ausweitung der Wechselmöglichkeiten von drei auf fünf Auswechslungen während der regulären Spielzeit geeinigt. Diese Entscheidung wurde auch für die WM in Katar aufrechterhalten.

Somit sind bei der WM in Katar gleich zwei Auswechslungen mehr während der 90 Minuten möglich gewesen als noch zuvor bei der WM 2018 in Russland. Ging eine Partie in der KO-Phase zudem in die Verlängerung, erhielten beide Trainer eine weitere Möglichkeit für einen Spielerwechsel. Nach der WM in Katar hatten auch der DFB und die DFL diese Entscheidungen weiterhin aufrechterhalten.

In den Spielen der Bundesliga dürfen die Teams demnach weiterhin fünf Auswechslungen durchführen. Kritisch sollte jedoch angemerkt werden, dass die DFL weiterhin nicht der Empfehlung der IFAB (International Football Association Board) nachkommt und den Trainern keine zusätzliche Auswechslung im Falle einer Kopfverletzung anbietet.

Gibt es allgemein neue Regeln im Weltfußball?

Grundsätzlich hat sich im Weltfußball einiges in den vergangenen Jahren - unabhängig von der WM 2022 in Katar - getan. Wie bereits kurz angesprochen, ist seit Februar 2021 auf Empfehlung der IFAB eine neue Wechselregel eingeführt worden. In vielen europäischen Ligen, wie zum Beispiel der englischen Premier League, können die Trainer inzwischen umgehend auf Kopfverletzungen oder mögliche Gehirnerschütterungen ihrer Spieler reagieren und den Spieler durch eine zusätzliche Wechselmöglichkeit vom Feld nehmen.

Diese Regel wurde gerade in England sehr laut von den Fans und Spielern gefordert, nachdem sich der Wolverhampton-Stürmer, Raul Jimenez, im November 2020 im Spiel gegen den FC Arsenal den Schädel brach.

Im Weltfußball dominiert jedoch weiterhin der Umgang mit dem Video Assistant Referee (VAR) die Regelanpassungen. Die Diskussionen reißen dabei nicht ab, da Fußballfans in Europa weiterhin die Anwendung des Video-Assistenten für intransparent und wenig kommunikativ empfinden. Weitere Regelanpassungen sind daher zu erwarten und werden intern bereits diskutiert.

Eine Regeländerung, die in den vergangenen Jahren ebenso für großes Aufsehen gesorgt hat, ist die Interpretation des Handspiels. Zwar wird auch die Auslegung des Handspiels weiterhin von zwei Personen subjektiv betrachtet, dennoch wird im Strafraum genauer darauf geachtet, dass die Arme der Spieler nicht die Körperfläche vergrößern. Die Textpassagen vom offiziellen Regelwerk des DFBs wurden dahingehend angepasst.

Fazit: Die Revolution im Fußball bleibt vorerst aus

Trotz vieler Prophezeiungen und der Boykott-Drohung vieler Fußball-Fans ist die WM in Katar 2022 weitestgehend glatt über die Bühne gegangen. Es kann zwar in keinem Fall von einer WM-Endrunde gesprochen werden, über die man noch in den nächsten 10 oder 20 Jahren sprechen wird, dennoch war nicht nur die Qualität auf dem Platz ordentlich, auch hat die FIFA einige sinnvolle Entscheidungen außerhalb des Platzes getroffen. Beispielsweise ist die nachhaltige Verlängerung der Nachspielzeit eine sinnvolle Änderung.

Dennoch blieb die große Revolution im Fußball vorerst zumindest aus. In den kommenden Jahren sind lediglich kleine Anpassungen zum VAR zu erwarten, wodurch die Entscheidungen transparenter verfolgt und den Zuschauern auch besser kommuniziert werden können.