Nach dem 1:1 Unentschieden gegen Frankreich in Paris steht die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft in der Nations League kurz vor dem Abstieg aus der League A. Um dies zu verhindern, müsste die DFB-Elf auf eine Niederlage der Niederlande gegen Frankreich hoffen und anschließend selbst gegen das Team von Ronald Koeman gewinnen. Dies ist zwar nicht unmöglich, allerdings hatte man sich erhofft, am letzten Spieltag nicht auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Gegen Frankreich präsentierte sich die deutsche Mannschaft klar verbessert im Vergleich zu der bitteren Niederlage in Amsterdam. Zählbares sprang dabei jedoch nicht heraus.
Gute erste Halbzeit nicht mit klarer Führung belohnt
Das Team von Joachim Löw und auch der Bundestrainer selbst hatten nach der 3:0-Niederlage gegen sich im Umbruch befindende Holländer viel Kritik einstecken müssen. Dies war nach dem Einbrechen in den Schlussminuten auch berechtigt gewesen. In Paris zeigte man von Beginn an die erhoffte Reaktion und wusste anfangs zu gefallen, wie der Kicker berichtete. Nach abwartendem Start kam man zu einigen Kontergelegenheiten. Die Führung entstand jedoch etwas Glücklich: Nach einem fragwürdigen aber vertretbaren Elfmeterpfiff – eine Flanke von Leroy Sane traf Kimpembe im Grätschen an dessen ausgestrecktem Arm – brachte Toni Kroos die deutsche Mannschaft aus elf Metern in Führung. In der Folge verpasste man es dann, die Führung auszubauen. Mehrmals erwischte man die Hausherren mit schnellen Gegenstößen eiskalt und verpasste es, die Angriffe konsequent auszuspielen.
Franzosen kommen stärker aus der Pause
In der zweiten Hälfte wurden die Franzosen dann stärker und hatten deutlich mehr Ballbesitz. Die DFB-Elf konnte nur noch selten für Entlastung nach vorne sorgen. Antoine Griezmann sorgte nach Flanke von Lucas Hernandez, wie Griezmann bei Atletico Madrid unter Vertrag, per Kopf nach gut einer Stunde für den Ausgleich. Zehn Minuten vor Schluss war es erneut Griezmann, der per Elfmeter den Siegtreffer erzielte. Der Weltmeister steht damit bereits als Sieger der Gruppe fest. Laut dem Anbieter von Sportwetten Betfair, sind die Franzosen mit einer Quote von 3,25 (Stand: 18. Oktober) nun auch Favorit auf den Gewinn der Nations League. Zu den weiteren Anwärtern gehören Belgien, Spanien und Portugal. Spanien selbst verlor nach zuvor guten Leistungen unter dem neuen Trainer Luis Enrique zu Hause mit 3:2 gegen England – zur Pause lag man bereits 0:3 zurück.
Länderspieljahr endet im November mit dem Spiel gegen die Niederlande
Auch die deutsche Mannschaft hätte in Paris zur Halbzeit deutlich führen können. Die ausgelassenen Chancen sollten sich am Ende jedoch rächen – nach dem Spiel stand man wieder einmal mit leeren Händen da. Dabei ging die Taktik und Aufstellung mit vielen jungen und schnellen Angreifern auf. Viele werfen dem Bundestrainer vor, diese Entscheidung zu spät getroffen zu haben. Der Dreier-Angriff mit Timo Werner, Leroy Sane und dem nachnominierten Serge Gnabry brachte die Franzosen ein ums andere Mal in Schwierigkeiten. Der Druck auf Löw wird damit nicht geringer werden. Im letzten Länderspiel des Jahres muss nun ein Sieg gegen die Niederlande her. So oder so: Mit dem Spiel geht aus Sicht der Nationalmannschaft ein verkorkstes Jahr zu Ende. Mit einem Erfolg könnte man zum Abschluss allerdings zumindest die Ehre teilweise retten. Mit französischer Hilfe könnte man auch den Abstieg noch vermeiden.